Die Merkmale einer Polis




Hier bitte alles posten was zur Antike der Stadtstaaten
passt

Moderator: lambrini

Die Merkmale einer Polis

Beitragvon lambrini » Sa 1. Nov 2008, 20:30

Hallo zusammen

Stadtstaaten heisst dieses Forum,darum fangen wir hier mal an mit der Erklärung,
was einen solchen Stadtstaat eigentlich ausmachte

Wie immer hilft auch hier Wikipedia ungemein :lol:

Die Merkmale der Polis als Staatstypus

Die Form der politischen Organisation, die in der 1. Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. so typisch für Griechenland und die von Griechen besiedelten Regionen war, weist etwa ab 600 v. Chr. folgende wesentliche Merkmale auf:

1. Politische Selbstverwaltung und Selbstregierung durch die Bürger.
2. Das Streben nach innerer Unabhängigkeit durch eigene Gesetze (Autonomía) und politische Institutionen.
3. Das Streben nach äußerer Unabhängigkeit durch Wehrhaftigkeit auf der Basis einer allgemeinen Wehrpflicht und Selbstausrüstung (Eleuthería = Freiheit).
4. Rechtsstaatlichkeit und Gleichheit aller vor dem Recht.
5. Weitestgehende wirtschaftliche Unabhängigkeit der Haushalte der einzelnen Bürger (Autarkia) durch Eigentum an einer Parzelle Land (Kléros), das sich landwirtschaftlich bearbeiten ließ und mit seinen Erträgen die Existenz der bäuerlichen Familien sicherstellen sollte. Das Eigentum an Grund und Boden war prinzipiell frei veräußerlich, beleihbar und vererblich. Das unterschied das Bodenrecht der antiken und auch mittelalterlichen Stadt des Okzidents grundlegend von der Stadt des Orients. Für die antike Stadt war ferner die Einheit von städtischem Zentrum und umliegendem Landgebiet (Chóra) im Gegensatz zur mittelalterlichen Stadt konstitutiv. Hier muss daran erinnert werden, dass die antiken Gesellschaften Agrargesellschaften waren, in denen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung auf dem Lande arbeiteten. Sie produzierten für sich selbst und für die städtische Bevölkerung Nahrungsmittel, aber auch Rohstoffe wie Wolle. Die bäuerlichen Familien deckten aus den Erträgen ihrer Felder und Herden vornehmlich den Eigenbedarf (Subsistenzproduktion). Das gilt auch für den Haushalt reicher Oberschichtfamilien. Märkte hatten daher nur eine beschränkte Funktion. Nur in größeren Städten, deren Einwohner keine direkte Beziehung zur Agrarproduktion hatten, war keine Selbstversorgung mehr möglich, so dass hier viele gezwungen waren, alles Lebensnotwendige auf dem Markt zu kaufen. Dementsprechend stammt der Begriff Oikonomía von Oíkos = Haus und bedeutet ursprünglich "Hauswirtschaft" im Unterschied zur modernen "Volkswirtschaft". Das heutige Wirtschaftssystem ist erst im Verlauf der Industrialisierung entstanden, so dass seine Strukturen keineswegs auf die Antike projiziert werden dürfen.
6. Die Poleis verfügten über öffentliche Gebäude (z. B.. Ratsgebäude) und einen zentralen Versammlungsplatz (Agorá).
7. Sie hatten einen spezifischen Kalender.
8. Eigene Feste und Heiligtümer; denn jede Polis war auch eine religiöse Gemeinschaft mit einer Schutzgottheit (z. B. Athena Polias für Athen).
9. Eigene Zahlungsmittel (Münzen) sowie ein eigenes Heer und zuweilen auch eine Flotte.
10. Am politischen Willensbildungsprozess einer Polis war nur der männliche, erwachsene, von Bürgern abstammende und zuweilen durch eine bestimmte Vermögensqualifikation amtsfähige (Ämter waren meist unbesoldete Ehrenämter) Teil der Bevölkerung beteiligt (Lit.: dazu auch P. J. Rhodes, Polis II. Als politischer Begriff, in: Der Neue Pauly Band 10, 2001, Sp. 23).

LG lambrini
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lambrini
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